Der beste vegane Weihnachtsbraten. So eine Überschrift steckt die Erwartungen natürlich hoch. Aber ich kann dir versichern, dass du alle deine Gäste und Liebsten mit diesem herrlichen veganen Kräuterbraten begeistern wirst. Weihnachten ist nunmal DAS kulinarische Highlight im Jahr. Wie zu kaum einem anderen Anlass kommen an diesem Tag Familie, Freunde und Bekannte endlich wieder an einem Tisch zusammen. Wenn du noch den Star für dein veganes Weihnachtsessen suchst, dann ist dieser Braten garantiert das perfekte Rezept. Du wirst damit Veganer wie Nicht-Veganer gleichermaßen zum Staunen und Schmatzen zu bringen.
Warum ein veganer Weihnachtsbraten?
Nun kann man natürlich unweigerlich fragen: Ist denn ein veganer Braten, der Fleisch so unglaublich ähnlich ist, wirklich notwendig? Braucht man als VeganerIn diese Art pflanzlichen Fleischersatz? Meine Antwort lautet hier ganz klar: Das ist einfach Geschmacksache! Aber wenn es möglich ist und herrlich schmeckt, warum nicht?! Dieser Braten ist kein gekauftes, industriell stark verarbeitetes Fertigprodukt. Er wird aus natürlichen Zutaten, wie Kichererbsen, Tofu und Weizeneiweiß (Seitanpulver) zubereitet, mit Gewürzen verfeinert und schließlich mit frischen Kräutern umwickelt in Gemüsebrühe geschmort. Das Ergebnis ist unglaublich gut. Der Braten hat eine feste und zugleich saftige Konsistenz, er ist herzhaft, sättigend und er schmeckt sehr aromatisch.
Was ist Seitan?
Für die Zubereitung dieses veganen Bratens benutzen wir Seitanpulver. Dieses bekommst du in gut sortierten Bioläden oder auch einfach online*. Doch was ist Seitan eigentlich?
Seitan ist eine beliebte rein pflanzliche Fleischalternative, die traditionell aus Weizen hergestellt wird. Seitan entsteht, wenn man aus Weizenmehl das reine Weizeneiweiß herauswäscht. Daher ist es auch sehr proteinhaltig. Im Gegensatz zu Tofu sind Fleischersatzprodukte aus Seitan oder selbstgemachte Fleischalternativen, die mit Hilfe von Seitan-Pulver hergestellt werden, bissfest und haben eine fleischartige Konsistenz. Doch Seitan ist keine neue Erfindung oder ein künstliches Produkt. Seitan ist ein sehr altes Lebensmittel, das schon seit Jahrhunderten von asiatischen Mönchen zur Herstellung von Fleischersatz benutzt und als hochwertige Proteinquelle geschätzt wird (25 g Protein auf 100 g).
Der Begriff “Seitan” selbst stammt aus Japan, wo in den 60er Jahren der erste Mal “Seitan-Fleischersatz” als Fertigprodukt offiziell auf den Markt kam. Die beiden japanischen Silben “Sei” und “Tan” bedeuten “gemacht aus” (Sei) und “Protein” (Tan). Seitan bedeutet übersetzt also nichts anderes als “Aus Protein gemacht”. Mit Seitan kann man Gyros, Schnetzel, Gulasch, Würstchen und eben auch diesen herrlichen veganen Weihnachtsbraten herstellen.
Glutenfreie Alternativen
Das heißt ganz klar, Seitan ist reines Weizeneiweiß, also Gluten. Für Personen, die eine Gluten-Unverträglichkeit haben oder die sogar an Zöliakie leiden, ist Seitan daher ungeeignet. Dies trifft aber lediglich auf rund 3,8% der deutschen Bevölkerung zu. Für die restlichen 96,2% der Menschen ist Gluten (nicht zu verwechseln mit Glutamat oder Glutaminsäure) – und somit auch Seitan – unbedenklich, eine tolle Eiweißquelle und eine Bereicherung für den veganen Speiseplan.
Wenn du oder deine Gäste von Gluten-Unverträglichkeit betroffen sind, gibt es jedoch unglaublich viele andere großartige glutenfreie Gerichte, die du an Weihnachten machen kannst. Hier eine kleine Auswahl von meinem Blog:
- Maronen-Nussbraten
- Pilzpolenta im Wirsingmantel
- Shepherd’s Pie mit Süßkartoffeln
- Maronen-Rosenkohl-Pasta
- Wirsingrouladen Variante 1
- Wirsingrouladen Variante 2
- Sellerie Räuchertofu-Päckchen mit Salbei
- Schmorgulasch mit Kartoffel-Wedges
- Grünkohllasagne
Doch zurück zu unserem herrlichen Kräuter-Festtagsbraten. Dieser ist viel einfacher zuzubereiten, als du vielleicht denkst. Ich habe den Braten schon oft gemacht und das Rezept immer weiter verfeinert. Es ist absolut gelingsicher. Folge einfach der Step-by-Step-Anleitung in der Rezeptbeschreibung.
Bratensoße und Beilagen
Als Beilage zu diesem Rezept eignen sich z.B. Rotkraut oder Weißkraut, Klösse, Kartoffel(brei), Polenta oder Nudeln ganz besonders gut. Serviere den Braten einfach mit deinen ganz persönlichen Lieblingsbeilagen. Wichtig ist aber, dass du eine schöne vegane Bratensoße dazu reichst. Das ist das absolute i-Tüpfelchen. Die Soße kannst du bereits lange im Vorhinein machen. Sie lässt sich nämlich wunderbar einfrieren. Das Rezept für die perfekte vegane Bratensoße findest du hier auf meinem Blog.
Als Beilagen habe ich ganz klassisch Kartoffelklösse und ein herrliches, aromatisches Apfel-Rotkraut gewählt. Die Rezepte findest du also auch hier auf meinem Blog. Wenn dir das zu viel Arbeit ist, kannst du aber auch fertigen Klossteig und Apfel-Rotkraut aus dem Glas kaufen. Hier gibt es inzwischen wirklich gute Produkte, auch in Bioqualität zu kaufen.
Den Braten selbst kannst du 1-2 Tage im voraus zubereiten bzw. Reste noch gut eine Woche lang im Kühlschrank aufbewahren und dann erwärmt genießen. Schneide den veganen Braten dafür einfach in Scheiben und erwärme diese im Ofen oder in der Mikrowelle, bevor du sie servierst. Eingefroren habe ich den Braten hingegen noch nicht und habe daher damit leider noch keine Erfahrungswerte. Solltest du das schon ausprobiert haben, schreibe es hier in die Kommentaren. Ich bin für solche Ergänzungen immer sehr dankbar.
Doch am besten ist es in diesem Fall – auch wegen der Optik – den Braten am Stück und frisch aus dem Ofen auf den Tisch zu bringen. Dann könnt ihr ihn gemeinsam anschneiden und genießen. Der Wow-Effekt ist garantiert.
Ich wünsche dir schon jetzt ganz viel Freude und wunderbares Festmahl mit deinen Liebsten, herzlichst Lea
Der beste vegane Weihnachtsbraten
Zutaten
- 50 g Zwiebeln oder Schalotten
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 4 EL Pflanzenöl
- 50 g Naturtofu
- 100 g Kichererbsen, gekocht
- 1 EL Sojasoße + 1,5 EL Sojasoße zum Ablöschen
- 1 EL dunkle Misopaste* (20 g)
- 1 TL scharfer Senf (4 g)
- 250 g Seitanfix (Fertigprodukt, im Biomarkt erhältlich)
- 20 g Kichererbsenmehl*
- 1 TL Salz
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver*
- 1 TL Gemüsebrühepulver
- 1 TL Majoran, gerebelt
- 1 TL Thymian, gerebelt
- 190 ml Wasser
- 4 EL Pflanzen-Bratöl
- Ein kl. Bund Thymian
- Einige Zweige Rosmarin
Anleitungen
- Zwiebeln und Knoblauch abziehen, hacken und mit 1 EL Öl in der Pfanne goldbraun anbraten. Diese Zutaten mit Tofu, Kichererbsen, 1 EL Sojasoße, Misopaste und Senf im Mixer cremig pürieren.
- Seitanfix/Seitanpulver in einer Schüssel mit Salz, Paprikapulver, Gemüsebrühepulver, Majoran und Thymian verrühren. Die zuvor pürierten Zutaten locker unterheben.
- 190 ml kaltes Wasser zu den Zutaten geben und einen Teig kneten. Diesen auf einer mit Kichererbenmehl bepuderten Arbeitsfläche mehrmals falten, kneten und ziehen, bis er eine feste Struktur erhält. Teig in eine längliche Bratenform bringen.
- 3 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und den Braten rundherum anbraten. Dabei den Braten mit Pfannenwendern seitlich zusammenpressen. Wenn der Braten rundherum schön goldbraun ist, mit 1,5 EL Sojasoße ablöschen, aus der Pfanne nehmen, leicht abkühlen lassen und mit Bratgarn einige Zweige Thymian und Rosmarin rundherum fixieren.
- Gemüsebrühe bodenbedeckend in eine Auflaufform geben, den Braten hinein legen, Lorbeer sowie weitere Zweige Rosmarin und Thymian dazu legen und den Braten mit etwas Brühe übergießen.
- Braten im vorgeheizten Ofen bei 210 Grad Ober-/Unterhitze (200° Umluft) rund 40-45 Minuten garen lassen. Immer wieder mit Brühe bepinseln bzw. übergießen.
- Braten anschließend mit deinen Lieblingsbeilagen und dunkler, veganer Bratensoße servieren.
Auf Instagram habe ich zu diesem Rezept auch ein Video veröffentlicht. Du kanst es dir hier ansehen. Dort siehst du auch nochmal die einzelnen Arbeitsschritte. Ich bin sicher, dass dir dies die Zubereitung zusätzlich erleichtern wird. Folge mir auch gerne auf Instagram oder Facebook. Auf beiden Kanälen veröffentliche ich mehrmals die Woche Rezepte, Rezept-Tipps und Inspirationen.
Ich wünsche dir ein wunderbares Fest und würde mich freuen, wenn du mir in den Kommentaren schreibst, wie dir der Braten gelungen ist und mit welchen Beilagen du ihn serviert hast. Auch Tipps und Tricks deinerseits sind dort jederzeit willkommen.